Der Schaffner gehörte seit Betriebsbeginn 1894 bis zum Jahr 1963 lange Zeit zum Erscheinungsbild der Straßenbahn. Die Bezahlung erfolgte mit Bargeld, Straßenbahnmünzen oder Fahrkarten, die wiederum durch den Schaffner entwertet wurden. Typisches Utensil im Erscheinungsbild war die Schaffnertasche, in der Kleingeld und Fahrscheine Platz fanden. Als weitere Aufgabe hatte der Schaffner den sicheren Ein- und Ausstieg der Fahrgäste zu gewährleisten und danach dem Fahrer das Abfahrtssignal zu geben. Aus Rationalisierungsgründen wurde 1963 begonnen, das Schaffnerpersonal abzuschaffen.
Am 1. November 1963 wurde auf der Linie 3 das Zahlkastensystem eingeführt, nachdem vorher die Bevölkerung über die Änderungen ausführlich informiert wurde. Zwei größere Probleme gab es hierbei zu lösen. Vom Fahrer wurde nun erhöhte Aufmerksamkeit gefordert, denn er mußte nun selbst den Ein- und Ausstieg und das Wohlbefinden der Fahrgäste während der Fahrt überwachen. Desweiteren mußte das Problem des Umsteigens geregelt werden.
Die Lösung war einfach. Beim Betreten des Wagens wurde ein Fahrschein an einer Zahlbox gelöst, nachdem in diese Bargeld oder ein Fahrkartenabschnitt eingeworfen wurde. Nach dem Umsteigen in einen weiteren Wagen wurde der im ersten Wagen gelöste Fahrschein gestempelt. Es gab Stempel mit verschiedenen Symbolen. Die Stempel wurden nach einer gewissen zeitlichen Abfolge gewechselt, um dem Schwarzfahren vorzubeugen. Am 19. Mai 1964 war die Umstellung auf das Zahlkastensystem abgeschlossen.
Am 10. Januar 1977 wurde das Entwertersystem eingeführt. Eine Barzahlung war nun nicht mehr möglich. Die Zahlboxen wurden durch elektronische Druckentwerter ersetzt, die auf den Fahrschein eine bestimmte Zahlenfolge aufdruckten. Nach einem Umstieg in eine andere Bahn wurde einfach die Rückseite des entsprechenden Fahrscheinabschnittes nochmals gestempelt. Ab dem Jahr 1987 ersetzte man die Druckentwerter durch Locher (wahrscheinlich wegen des geringeren Wartungsaufwandes und wegen des geringeren Anschaffungspreises). Hierfür mußten die Fahrscheine geändert werde. Von nun an war nur noch eine Fahrt auf einem Abschnitt. Somit konnte nach dem Umsteigen das zweite Ende des Abschnittes entwertet werden.
Im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen zu Beginn der 90er Jahre wurden neue Druckentwerter eingeführt. Mit ihnen war es möglich, das Datum, die Zustiegszeit, Liniennummer und Wagennummer aufzustempeln. Am 1. Januar 1992 konnte somit das seit Betriebsbeginn existierende Umsteigeprinzip zugunsten eines Zeittarifes aufgehoben werden. Nach der Entwerung berechtigt der Fahrschein 45 Minuten lang zur Nutzung der Straßenbahn. In dieser Zeit kann beliebig oft umgestiegen werden.
Links ist ein derzeit gültiger Fahrschein zu sehen. Der Stempel gibt Auskunft über das Fahrdatum, die Zeit des Fahrtbeginns, die Wagen - Nummer und die Linien - Nummer. Rechts ist der Fahrschein im Linientaxi entwertet worden. Hier ist nur das Datum aufgedruckt.
Die nächsten Bilder zeigen den Abschnitt für den Fahrpreiszuschlag für das Anruf - Sammel - Taxi und einen Fahrschein gestempelt während des Ersatzverkehrs in Richtung Plamag am 19. Oktober 2003. Zu erkennen ist die am Aufdruck POB (Plauener Omnibusbetrieb) anstelle PSB.
Die beiden Fahrausweise sind während der Sonderfahrt 20 Jahre Strecke nach Waldfrieden ausgegeben bzw. gestempelt worden. Der Stempel zeigt Datum und Uhrzeit sowie die Wagen - Nummer 215. Eine Liniennummer gab es für die Sonderfahrt nicht - deshalb die 0 als Nummer.
